Montag, 10. Oktober 2022

Aruba - Karibik für Amerikaner 🇦🇼 ❤️ 🇺🇸

Aruba Reisen

Ah, Aruba! Strände aus denen Träume gemacht sind. Weiss, weich, azurblaues Wasser, Wärme. Einfach genial. Zumindest so lange, bis man sich umdreht und die apokalyptische Horde an US-Amerikanern hinter sich sieht.

Aber nochmals von vorne: Da von Bonaire aus unser Weiterflug nach Kanada nur wieder zurück über Europa, oder vereinzelt über die USA, möglich gewesen wäre, planten wir ursprünglich die anderen beiden ABC-Inseln ebenfalls zu besuchen. Denn von Aruba aus gibt es einige Male in der Woche Direktflüge nach Toronto. Nach der Buchung des entsprechenden Fluges, blieben uns aber nur noch insgesamt drei Tage für das Erkunden der beiden Inseln übrig. Also entschieden wir uns Curaçao wegzulassen, um wenigstens in Aruba noch etwas sehen zu können. Die C-Insel liessen wir deshalb aus, weil sie grundsätzlich aus einer grossen Stadt mit 150‘000 Einwohner besteht. Darauf konnten wir gut verzichten.

Divi Divi Air
In Divi Divi Flugzeug
Im Cockpit

Divi Divi Air

Der Plan stand also fest, am Freitag, 07. Oktober, soll es von Bonaire nach Aruba gehen. Und zwar mit der Divi Divi Air!  Divi Divi sind die bekannten, windschiefen Bäume der niederländischen Antillen. Was für ein netter Name für eine Airline mit 12 oder 20-plätzigen Flugzeugen also 😅 Leider gab es da aber ein Problem: weil wir nicht beachtet hatten, dass anscheinend Regatta-Woche auf Bonaire war, waren alle Divi Divi Flüge vom Freitag bis am Dienstag ausgebucht. Somit mussten wir Bonaire einen Tag früher als geplant verlassen und blieben dafür vier Tage auf Aruba.

Bye bye Bonaire

Noch Mehr Hotels
Wo Sind Wir

Aruba, abajo, al centro…

Bereits während der ersten Fahrt vom Flughafen zum Apartment waren wir uns nicht ganz sicher, ob wir nicht eher in Florida gelandet sind. Links und rechts der Strasse türmten sich Hotelkomplexe, Casinos, Nachtclubs und Restaurants auf. Etwas ausserhalb wurde diese Szenerie durch Fast Food-Läden, Supermarkets, Mini Markets und andere einschlägige Etablissements abgelöst. Die Strassen waren breit, genauso wie die vielen Pickups, die in dieser Nacht unterwegs waren. Alles schien hier so völlig anders und dennoch sehr vertraut. Bezahlt wurde dann natürlich auch in USD, auch wenn hier eigentlich der Aruban Florin, AFL, die offizielle Währung bildet.

Apartment Komplex

Die Unterkunft

Unser Apartment-„Komplex“ sah ebenfalls aus wie aus einer amerikanischen Sitcom: in der Mitte ein Pool, links und rechts ein Gebäude mit jeweils einigen Zimmern (rund 10 insgesamt). Als wir ankamen, sassen einige der Nachbarinnen gemütlich neben dem Pool und schrien sich fröhlich gegenseitig an, bzw. redeten in einer „erhöhten“ Lautstärke miteinander. Dazwischen klirrte noch irgendeine Stimme aus den erbärmlichen Lautsprechern eines billigen Samsung-Handys. Aber in den Atempausen schien es schön still zu sein. Immerhin 😂

Super Food

Am zweiten Tag wurden wir um ca. 08:00 Uhr aus dem Schlaf gerissen, als sich unsere Nachbarn freundlich und vor allem laut über den Pool hinweg begrüssten. Da wir eh noch einiges vor hatten, passte das soweit ganz gut. Nach einem kurzen „Kaffee“ (Filterkaffee so dünn wie rostiges Wasser) welchen wir uns in der Zimmer eigenen Küche zusammenzimmerten, machten wir uns auf den Weg zum „Super Food Plaza“. Hier das selbe (Trauer-) Spiel wie gestern: alles schien nur für Touristen aus den USA hergerichtet zu sein. Eine Gallone Gatorade gefällig? Oder fünf Zentner Milch? Wie wär’s mit einer 43.62116 Freedom-Eagles (ca. 1.24 Kg) schweren Packung Kellogs?  Klar, das mit der Milch ist übertrieben, dennoch war hier alles gross, bunt und faszinierend. Auf dem Rückweg fragten wir uns zum ersten Mal ernsthaft, was wohl die Einheimischen selber von diesem Schauspiel denken… Waren sie einverstanden, dass sie ihre Insel in eine Art Disneyland in der Karibik verwandelt hatten? Oder gab es auch kritische Stimmen? Wie sich noch herausstellen sollte, war das gar nicht so einfach eine Antwort darauf zu bekommen.

Wie wir in der Zwischenzeit gelernt hatten, waren alle anderen Zimmer in unserem „Hotel“ von einer einzigen Gruppe aus Curaçao belegt. Zwar grüssten sie immer freundlich, so richtig mit uns plaudern wollten sie aber anscheinend nicht. Vielleicht hatten sie auch einfach nichts zu erzählen, da sie vom rund 08:00 - 22:00 Uhr redeten, dann verschwanden und zwischen 01:30 - 03:00 Uhr ihre Konversation lautstark fortsetzten. Who knows 🤷‍♂️ Ein Vorteil der kurzen Nächte war jedoch, dass wir genügend Zeit hatten uns auf die Weiterreise zu freuen. Und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!

Noch Weit Weg Von Palm Beach
Palm Beach
Strandbar

Ein Ausflug machten wir dann natürlich auch noch. Schliesslich mussten wir die sagenumwobenen Strände von Aruba sehen. Also spazierten wir zuerst zum Eagle Beach und dann weiter nach Palm Beach. Die brütende Sonne setzte uns stark zu. Wir liessen uns deshalb in Palm Beach notgedrungen in einem Pier am Strand nieder. Die masslos überforderten Kellner und Kellnerinnen aus den Staaten versuchten alles in ihrer Macht stehende zu tun, damit wir endlich etwas trinken konnten. Leider schien ihre Macht aber arg beschränkt… 🙄 Nach dem vierten Anlauf klappte es dann doch noch und nach einem wunderbaren Mahl bestehend aus ein bisschen Fingerfood, drei Drinks und drei Wasser, zogen wir genüsslich 70$ leichter weiter.

Aruba's schöne Seite

Die Echsen

Als wir uns nach unserem Ausflug im Pool bei unserem Apartment abkühlten, bekamen wir endlich die Möglichkeit unserer Vermieterin die Fragen vom Vortag zu stellen. Sie schien „unser“ Problem nicht ganz zu verstehen und schien froh zu sein, dass die Verwandlung der Insel so viele Touristen brachten. 🤑 Sie gab uns aber noch ein paar „Geheimtipps“ für einheimische Restaurants. Diese lagen allerdings weiter nördlich und waren so geheim, dass sie hunderte Google Maps-Rezessionen hatten. Naja.

Am Tag der Weiterreise, natürlich nach einer weiteren, unterbrochenen Nacht, bekamen wir dann immerhin von unserem Taxifahrer noch ein paar kritische Worte zu hören. Wenn auch nur wenige. Er sei glücklich, dass er nun Taxifahrer sei. So könne er besser zu seiner Familie schauen als früher da er noch Schiffsrümpfe von Algen und Muscheln befreit habe. Für uns durchaus nachvollziehbar, wenn wir es auch schade finden, dass die Menschen von Aruba bereit sind ihre eigene Kultur dafür zu opfern.

Quinta Del Carmen

Unser Fazit zu Aruba

War also alles schlecht in Aruba? Nein, natürlich nicht! Die Strände sind wirklich traumhaft, das Wetter gut und das Essen ist qualitativ besser als auf Bonaire. Vor allem im Bezug auf letzteres können wir die „Quinta del Carmen“ wärmstens empfehlen (teuer aber sehr lecker).

Sollte uns je jemand fragen: Aruba oder Bonaire? Unsere Antwort wäre einstimmig letzteres. Die Menschen sind offener, relaxter, es gibt eine schöne, intakte Natur und tauchen vom Strand ist ein Traum.

Ein letzter Tipp: Wenn ihr wie von einem anderen Planeten stammend angehimmelt werden wollt, bezahlt mit Apple Pay an der Uhr (oder Samsung Pay, Swatch Pay, Google Pay, etc.). Die meisten "Amis" vor Ort sind immer noch beim Unterschreiben der Quittung stehen geblieben und die Service-Angestellten staunen nicht schlecht, dass es heute modernere Möglichkeiten gibt 😅

Non USA Departures
Ab In Die Kälte

Nun lassen wir die Karibik aber endgültig hinter uns. Zum ersten Mal auf unserer Reise geht es nun aber ab in die Kälte 🥶🍁