Donnerstag, 20. Oktober 2022

Cape Breton Island

Kanada Landschaft

Auf dem Cabot Trail 300 km rund um Cape Breton Island.

Haustransport
Bunte Wälder
Blick über Klippe

Fahrt nach Ingonish

Von Louisbourg aus fuhren wir über Landstrassen Richtung Ingonish. Die Strecke führte uns unter anderem auch über eine Brücke, welche die Meerenge westlich von Syney überbrückt. Auf dieser Brücke kam uns, wie könnte es auch anders sein, wieder ein Haus entgegen 🤣. Das war schon das zweite Haus insgesamt (Anm. Simon: das mit den Häusern passiert nur wenn Mary fährt und das tolle Samsung Handy nicht genügend schnell fokussieren kann🙃). Die Meerenge könnte auch per Fähre überquert werden, wir entschlossen uns jedoch für den etwas weiteren kompletten Landweg. Schliesslich bogen wir von der Landstrasse ab auf den Cabot Trail. Dies ist eine ca. 300 km lange Strasse rund um die Insel. Der Cabot Trail führte uns durch wunderschön verfärbte Wälder, vorbei an zerklüfteten Klippen und durch einige kleine Dörfer bis hin zu Ingonish. 

Meer, Wälder, Klippen

Ingonish

Am östlichen Ende das Cabot Trails und des Cape Breton Highlands Nationalpark liegt Ingonish und Ingonish Beach. Hier durften wir ein wunderbares Wochenende im Airbnb von Helene & Jaques (Eagle's Nest), einem netten, älteren Paar, verbringen. Nach einer herzlichen, persönlichen Begrüssung bezogen wir unser verhältnismässig riesiges Reich oberhalb von Jaques Schuppen / Werkstatt. Müde von der anstrengenden Fahrt wollten wir so schnell wie möglich ins Bett.

Leider hatten wir aber keine Ahnung wie wir das Zimmer dunkel kriegen sollten, da überall diese komischen, amerikanischen Jalousien verbaut waren. Nach einigen halbgaren Versuchen diese abzudunkeln, versuchten wir uns mit YouTube zu helfen. 🙈 Das wir uns dabei ganz schön blöd vorgekommen sind, brauchen wir wohl nicht zu erwähnen… Die bei Youtube gesehene Technik funktionierte bei den kleinen Storen, nicht aber beim Grössten. Irgendwann gaben wir auf und Simon suchte Jaques. Dieser kam lachend hoch und riss einfach mit viel mehr Kraft als wir uns getrauten an den Kordeln, bis sich die einzelnen Blätter langsam bewegten.

Hier nochmals die Anleitung, damit dies keinem unserer Leser jemals passiert: bei den amerikanischen Jalousien befindet sich am rechten Rand eine oder mehrere (dann zusammengeknüpft) Kordeln. Dieses Schnürchen muss (bei mehreren Schnürchen: zuerst mit etwas Kraft vom Fenster weg nach unten) und dann ca. im 45°-Winkel nach links gezogen werden. Dann sollte sich der Mechanismus lösen und mit einer Bewegung weiter links geht die Jalousie weiter hoch, mit einer Bewegung nach rechts weiter runter. Will man das Ganze irgendwo in der Mitte einrasten, muss man die Kordel ca. 30° über den rechten Rand hinaus ziehen und los lassen. Einfach oder? 🤪🙄

Dafür hatten wir im Anschluss ein nettes Gespräch mit Jaques, bei welchem wir ihm zu erklären versuchten, dass wir zwar etwas französisch beherrschen würden, das kanadische Französisch aber einfach nicht verstehen. Als gebürtiger Québecer konnte er das natürlich so nicht auf sich sitzen lassen und beteuerte uns in seiner Muttersprache, wie normal ihr Französisch doch sei. Oder zumindest denken wir, dass er das gesagt hat; wir haben ihn nicht ganz verstanden… 😊 

Bärenspray
Roter Stuhl Simon
Roter Stuhl Mary
Finde Karli

Am Folgetag stand die Wanderung entlang des Franey Trails auf dem Programm. Dieser Trail wird als einer der schönsten in dieser Umgebung beschrieben. Und die Aussicht von zuoberst soll anscheinend atemberaubend sein. Leider war es jedoch neblig als wir dort ankamen und wir konnten uns die zahllosen, farbigen Bäume und die wunderbare Aussicht hinter der Nebelwand nur vorstellen. Der rote Stuhl, diesen gibt es in allen Nationalparks von Kanada an Orten mit besonders schöner Aussicht, konnten wir so nur als nasse Sitzfläche für ein kurzes Fotoshooting nutzen.

Schlussendlich ähnelte unsere erste Wanderung somit mehr einem netten Herbstspaziergang, welcher so auch zu Hause hätte stattfinden können. Schön war es trotzdem. Und entgegen von Mary‘s Bedenken, musste Simon auch den extra gekauften Bären-Spray nicht einsetzen. Ein weiterer Tipp an die Leser: Für den Besuch in einem Nationalpark in Kanada ist ein Ticket nötig. Dieses muss entweder beim Parkeingang gezeigt oder hinter der Windschutzscheibe (!!) des parkierten Autos ersichtlich sein. Das Billet muss also, anders als darauf beschrieben, nicht mitgenommen werden. Wir lernten dies mit einer Verwarnung für eine Busse wegen Parkieren ohne gültiges Ticket… 

Unsere Wanderpläne für den nächsten Tag mussten wir aufgrund des starken Regens ausfallen lassen. Wir nutzten die Zeit um etwas zu entspannen und Unterkünfte für die kommenden Tage zu buchen. Dies war mitunter ein langwieriges Prozedere, da die Touristen-Saison in Cape Breton bereits vorbei ist.

Franey Trail

Nebelwand
Nebelspitzen
Stürmische See
Seen Und Wälder

Fahrt nach Chéticamp

Unsere nächste Etappe führte uns weiter entlang des Cabot Trails an der Küste entlang, durch bunte Wälder und nebelverhüllte Bergspitzen bis Chéticamp. Dieser Ort liegt am westlichen Ende des Cape Breton Highlands Nationalpark. Wenn auch diese Etappe zwischenzeitlich wegen des dichten Nebels und steilen Abfahrten recht anstrengend zum Fahren war, war es doch auch eine Fahrt wie durch eine Märchenwelt. Hier Wälder wie mit Farbstiften angemalt, da aufsteigende Nebelschwaden an einem Berghang und dort wieder das Meer. Ausserdem waren wir oft alleine auf der Strasse, was dem Ganzen noch einmal etwas mehr Charm verlieh.

On tour again

Silver Lining Inn Motel
Silver Lining Inn Hotel
Co Op
Zerbrochener Schlüssel

Chéticamp

In Chéticamp angekommen, checkten wir im Silver Lining Inn Motel bei einer wahnsinnig motivierten Mitarbeiterin ein und bezogen das spärliche Zimmer. Mit dem Drang etwas Frühstuck für den nächsten Tag zu organisieren, machten wir uns auf zum nächsten Co-op (es gibt keine Superpunkte 😢). Voll bepackt kamen wir nach Einbruch der Dunkelheit dann endlich wieder im Motel an, als Simon beim Öffnen der Türe der Schlüssel im Schloss abbrach (Anm. Simon: Ich habe gar nichts gemacht!). Glück im Unglück, konnte Mary die Resten aus dem Schloss fischen. Da die Reception natürlich nicht wie angepriesen bis 21:00 Uhr geöffnet hatte, tätigten wir unseren ersten internationalen Anruf. Der Hotelbesitzer kam wenig später angerauscht und händigte uns in Sekundenschnelle einen Ersatzschlüssel aus. Er habe noch ganz viele davon, da die immer wieder einmal brächen. Der neue Schlüssel war natürlich auch bereits verbogen. Bei diesen billigen Ami-Schlüsseln gilt halt einfach Masse statt Klasse. 🤷‍♂️

Kleiner Tipp für die Leser: Manche Schlösser öffnet man, indem man am Schlüssel dreht und nicht am Knauf. Bei anderen muss man am Schlüssel und am Knauf drehen. Bei wiederum anderen muss zuerst mit dem Schlüssel aufgeschlossen und dann der Kauf gedreht werden. Bei falscher Anwendung brechen die Messing-Blech Schlüssel einfacher als man eine Cola-Dose öffnen kann. 🤓

Eindrücke aus Chéticamp

Nach einer Nacht im Motel in Chéticamp waren wir bereit für eine nächste Wanderung. Der Acadian Trail führte uns durch einen Laubwald, in einen Mischwald, hoch bis zu einer Hügelkuppe (ca. 430 m.ü.M.), die nur mit Gras und Büschen bewachsen war. Zuoberst angekommen, gab es einige Aussichtspunkte, von denen man über das gesamte Tal bis hinab zum Meer blicken konnte. Von einer Plattform in die andere Richtung etwas später auf dem Trail gab es eine spektakuläre Aussicht über angrenzende Täler gefüllt mit wunderschön verfärbten Laubbäumen. Dieser Trail lohnt sich auf alle Fälle.

Acadian Trail

Mit diesen wunderschönen Eindrücken im Gepäck machten wir uns auf in den Südwesten von Nova Scotia. Aber zuerst stand ein Zwischenhalt in der Mitte der Provinz auf dem Programm: in der aufstrebenden Metropole Urbania. Oder zumindest in der Nähe davon…

Unsere Route durch Cape Breton

Louisbourg

Kanada

Das Tor zu Neufrankreich 🇫🇷

Ingonish Beach

Kanada

Erste Etappe von Cabot Trail

Franey Trail

Kanada

Ingonish

Kanada

Chéticamp

Kanada

Zweite Etappe von Cabot Trail

Acadian Trail

Kanada