Freitag, 25. November 2022
Ende der 🇨🇦-Reise
Nach 47 Tagen, 5 Bundesstaaten, rund 25 besuchten Orten und vielen tausenden Kilometern des Reisens war unser Kanada-Abenteuer also zu Ende.
Tipps zu Kanada
Verkehrsregeln
- Die Kanadier fahren grundsätzlich immer angeschriebenes Temp +10 km/h. In der ganzen Zeit in Kanada haben wir ganze zwei Blitzkästen gesehen. Tempo-Kontrollen null.
- Höchstgeschwindigkeit auf dem Highway ist 120km/h (also offiziell 110, aber dann kommt Tipp 1. zum Zug 🤣). Gerüchten zufolge wird man bis 120 auch nicht gebüsst. Da wir nie eine Kontrolle gesehen haben, können wir das allerdings nicht bestätigen.
- Auf einspurigen Strassen gibt es immer wieder „Passing lanes“, das heisst, die Strasse wird temporär zweispurig und langsame Autos werden gebeten rechts zu fahren, damit die schnelleren links überholen können.
- Es gibt keinen Rechts-Vortritt. Vortritt hat der, der auf der (Haupt-) Strasse fährt oder „first come, first serve“ bei 4-Seiten Stopps (das gibt es oft!).
- Achtung beim links Abbiegen am Lichtsignal! Wenn die Ampel einfach grün ist, hat man keinen Vortritt gegenüber den entgegenkommenden Autos und muss in der Kreuzung warten. Blinkt die grüne Ampel hingegen (dann meist mit einem Pfeil) hat man Vortritt vor den anderen Verkehrsteilnehmern. Teilweise wechselt dies mit fortschreitender Zeit: Die ersten Sekunden startet man mit Vortritt, danach hört die Ampel auf zu blinken und man muss warten.
- Der Klassiker: rechts Abbiegen bei Rotlicht. Sofern es der Verkehr zulässt, darf man auch bei rot rechts abbiegen. Das ist freiwillig und kein „Muss“ (je nach Situation auch kein „Kann“ 😅). Oft gibt es aber bereits vor dem Lichtsignal eine separate Spur für das Rechts-Abbiegen, so dass man gar nicht bis zum Lichtsignal kommt. Praktisch!
- Rechts überholen ist erlaubt.
Transportmittel
- Der ÖV in Kanada ist schlecht. Busse verkehren manchmal nach unbekannten Zeitplänen, Züge fallen aus oder verspäten sich, Trams gibt es nur selten und Métros werden für ihre französische „Ingenieruskunst“ (?) gelobt. Dennoch ist Autofahren in den grossen kanadischen Städten ebenfalls eine Tortur. Grundsätzlich sollte man in der Stadt zum ÖV greifen, in Vororten und darüber hinaus zum Auto (oder Flugzeug).
- Ohne Auto geht nichts. Kanada ist so gross (das zweitgrösste Land der Erde), dass man ohne Auto gefühlt 90% verpassen würde. Will man nicht nur einen Städte-Trip unternehmen, ist ein Auto daher Pflicht. Wir haben bei „Enterprise“ und „Hertz“ gemietet und empfehlen erstere Unternehmung. Die Prozesse sind einfacher und schneller und das Depot ist am nächsten Tag zurückerstattet (Hertz war zu faul und so dauerte dies einen ganzen Monat bis Revolut schlussendlich die Transaktion automatisch stornierte).
- Flugzeug. Für die Schweiz undenkbar aber in Kanada gehören auch Flugzeuge (beinahe) zum ÖV. Viele Orte (auch kleinere!) sind mit einem Inland-Flug gut erreichbar. Da auch viele nationale Geschäfte nach wie vor vor Ort abgewickelt werden, sind die Flugzeuge immer gut besucht. Fliegen ist zudem oft die günstigste Option, zum Teil sogar die einzige.
Geld
- Grundsätzlich kann man überall mit Karte bezahlen. Dies wird auch erwartet und es gibt sogar Geschäfte, die kein Bargeld annehmen. Ohne Kreditkarte sollte man nicht nach Kanada reisen. Wir empfehlen dafür ganz klar Revolut 😉
- Bargeld braucht es dennoch (ein wenig). ÖV-Tickets für Busse muss man oft mit Münz bezahlen. Dies dann genau passend, da es kein Rückgeld gibt. Löbliche Ausnahmen sind hier: Calgary (eigene App) und Vancouver (Tap-to-pay mit Kreditkarte).
- Will man viele Leute mit etwas „Magie“ begeistern, bezahlt man mit Apple Pay am Handgelenk. Auch sieben Jahre nach der Einführung der Apple Watch staunen viele Kanadier noch über dieses „Wunderwerk der Technik“. 😅
Nationalparks & Wandern
- In vielen Nationalparks wird empfohlen ein Bärenspray bei sich zu tragen. Das Problem ist: damit darf man nicht fliegen und sie sind relativ teuer. Alternativ gibt es auch „Bären-Glöckchen“ welche man sich an den Rucksack schnallen kann. Das entstehende Geräusch soll die Bären bereits früh aufschrecken und verjagen. Diese Glöckchen können natürlich auch ins (Hand-) Gepäck genommen werden. Wir haben zwar einen Spray gekauft, würden aber in Zukunft wohl eher zu den Glöckchen tendieren, ausser wir wären wirklich längere Zeit über mehrere Tage hinweg in einem Nationalpark.
- Die Nationalparks kosten Eintritt. Dafür ist das Ticket für alle Nationalparks landesweit gültig (und das sind sehr viele!). Ab zwei Personen lohnt sich das Familien-Jahresticket, da es nur 1$ mehr kostet als zwei Einzelne 🤷♂️
- Je nach Nationalpark oder Trail muss man das Ticket an einem Wärterhäuschen vorzeigen oder im parkierten Auto hinterlegen. Man sollte das Ticket nicht bei sich tragen (= Androhung zur Busse).
- Die Trail-Klassifikationen sind für die meisten Schweizer zu übertrieben. Auch als „schwierig“ gekennzeichnete Trails sind sehr oft nur wenig oder nur kurz anstrengend. Man sollte sich daher nicht von dieser Einschätzung abschrecken lassen.
- Drohnen-Fliegen. Dies ist eine sehr undurchsichtige Thematik! Offiziell, gemäss der kanadischen Aviatik Behörde sind Drohnen unter 250gr (wie die DJI Mini-Serie) nicht reglementiert. Die Nationalparks schreiben dennoch von einem generellen Drohnen-Verbot. Was nun wirklich stimmt, bleibt unklar. Unser Tipp: Die Drohne besser in der Unterkunft lassen.
- Toiletten. Es gibt an den allermeisten „Trail-heads“, sprich Parkplätzen am Anfang der Route, WCs. Auch unterwegs gibt es sehr häufig kleine „Outhouses“ um die Notdurft zu verrichten. Oft sind dies Plumpsklos, aber immerhin!
Allgemeines
- Für die Einreise nach Kanada braucht es seit Herbst 2022 keinen Nachweis einer COVID-Impfung mehr. Auch eine Maskenpflicht gibt es nicht mehr, auch wenn das Tragen im ÖV, im Flugzeug und engen Räumen weiterhin empfohlen wird.
- Internet und Smartphone. Ohne (mobiles) Internet und passendem Smartphone geht heute auch in Kanada kaum mehr etwas. Gerade auch Mietautos unterstützen oft Apple Carplay und Android Auto, haben aber kein eigenes oder kein brauchbares Navi. Das ist zwar sehr praktisch, heisst aber auch, dass man ohne Datenvolumen nicht vom Fleck kommt. Ausserdem ist es in vielen Restaurants in der Zwischenzeit immer noch Usus (merci COVID), dass man statt einer Menükarte nur ein QR-Code bekommt. Und zu guter Letzt sind die vorhandenen „free“ WiFis sehr oft primär „free“ von gutem Internet-Uplink 🙄 Planen der Reiseroute, Eintritte, Flüge oder Ähnlichem geht so mehr schlecht als recht. Unsere Empfehlung: bereits vor der Reise über die besten SIM-Karten informieren (am Besten eSIM). Eine Empfehlung können wir dank Simons Sunrise Abo nicht abgeben. Wir hatten pro Monat 40GB Traffic in Kanada inklusive (was nur äusserst knapp reichte!).
Unsere Route durch Kanada
Alle Beiträge aus Kanada
Unser Fazit zu Kanada
Highlights
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Die Landschaft! Wunderschön, meist wie zuhause aber immer viel gigantischer in den Ausmassen.
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Die Leute! Die Menschen sind sehr offen, freundlich und hilfsbereit. Sie sind (meistens) auch ernsthaft an einem netten Gespräch interessiert. Vorbehalte gegenüber Fremden gibt es kaum. Man merkt, dass Kanada ein Einwanderer-Land ist.
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Die Sicherheit! In der ganzen Zeit in Kanada haben wir uns stets wohl und sicher gefühlt. Sogar als wir in Vancouver ausversehen an der Zombie-Ecke falsch abgebogen waren, patroullierten auf allen Seiten Polizeiautos. Auch ausserhalb der Städte gibt es hier nichts zu beklagen.
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Die Infrastruktur! Auch völlig in der Pampa sind die Strassen meist in gutem Zustand und Reparaturen an Schlaglöchern scheinen permanent statt zu finden. Ausserdem kann man das Wasser aus den Hähnen immer trinken. Das ist ja leider nicht immer selbstverständlich!

Lowlights
- Die Preisangaben! Die Preise per se sind meistens tiefer als zuhause jedoch wie in den USA immer ohne MwSt. angeschrieben. Da wir in verschiedenen Staaten waren, konnten wir uns den Steuersatz auch nicht wirklich merken und das kalkulieren direkt vor Ort in den Läden ist kaum realistisch machbar. Das bedeutet im Endeffekt: bis zur Kasse weisst du nie genau wieviel dich dein Einkauf kosten wird. Gerade wenn man, wie wir, mit einem endlichen Budget unterwegs ist, ist das wirklich mühsam. 😒
- „Tipping“ / Die Trinkgeldregeln! Wie immer: Trinkgeld ist kein Muss… ABER es wird immer erwartet. Dabei gibt es grundsätzlich drei verschiedene Abstufungen: „Ok“ = 15%, „Gut“ = 20%, „Sehr gut“ = 25+%. Ausserdem werden bei Gruppen über 6 Personen oft einfach schon von Haus aus 20+% aufgeschlagen. Ein Essen wird so also generell 1/5 - 1/4 teuerer als angeschrieben (+ MwSt. !). Während wir für gute Bedienung in einem Restaurant natürlich auch Trinkgeld geben würden, wird die Regel leider ad absurdum geführt, so dass man z.B. auch bei der Fastfood Kette seines Vertrauens im Voraus für‘s einkassieren Trinkgeld abdrücken soll. Oder für die „Zubereitung“ eines Kaffees. Oder beim Kauf eines Brötchens. Oder, oder, oder. In Kombination mit den fehlenden Mehrwertssteuer-Angaben ist dies wirklich extrem intransparent und schlussendlich auch oft sehr teuer.
- Essen. Das Essen war leider mehrheitlich schlecht. Die Qualität der Lebensmittel ist oft erstaunlich mies und überall, wirklich überall ist eine Unmenge an Zucker enthalten. Zudem werden Speisen oft in Sauce ertränkt oder verwürzt. Da weder die Briten, noch die Franzosen unserer Erfahrung nach gut kochen können, mag dies auch nicht so erstaunlich sein. Die US-Einflüsse seit der Unabhängigkeit Kanadas retten die Situation natürlich auch nicht 😅
Kanada hat uns alles in allem sehr gut gefallen! Die Leute und die Natur war wirklich fabelhaft! Am besten gefiel es uns klar in Nova Scotia und auf Vancouver Island, während Montréal und Halifax am wenigsten überzeugen konnten. Ob Natur-Liebhaber oder Stadtmensch, ob Ruhesuchender oder Adrenalin-Junkie, in Kanada können alle auf ihre Kosten kommen. Wer noch nicht dort war sollte das unbedingt in Betracht ziehen. Am Besten gleich drei Wochen oder mehr 😉













