Dienstag, 28. Februar 2023
Entlang der Ostküste
Von der Ostküste, über die alte Hippie-Stadt zum Emu „Norbert“.
Unterwegs nach Nambucca Heads
Nambucca Heads
Endlich! Meer 🏝️🤗! Nachdem wir die Begegnung mit dem Pazifik die letzten Tage aus Angst vor den Menschenmassen etwas herausgezögert hatten, erreichten wir nun doch unser nächstes Etappenziel: die Ostküste!
Nach einer relativ unspektakulären Nacht, besuchten wir einige der umliegenden Aussichtspunkte und liessen wieder einmal unsere Drohne steigen.
Als Kontrastprogramm dazu besuchten wir im Anschluss noch die sogenannte “V-Wall”. Dabei handelt es sich um eine Brandungsmauer, an welcher sich Einwohner, wie auch Touristen künstlerisch auslassen können. Viele der Steine wurden wundervoll verziert und bergen Erinnerungen an gemeinsame Urlaube, Roadtrips oder auch verstorbene Menschen. Als wir gerade einen sehr schönen Stein zum Gedenken an einen sehr jungen Fischer begutachteten, kam ein älterer Herr auf uns zu und erzählte uns die tragische Geschichte dazu: “Der Jugendliche war mit seinem Boot alleine aufs Meer hinausgefahren. Eine hohe Welle brachte das Boot zum Kentern und dieses traf dabei seinen Kopf, sodass er schliesslich ertrank. Einige Zeit später wurde er an einem nahe gelegenen Strand angespült.” Erschüttert von dem Gehörten nahmen wir Anteil am Schicksal des jungen Seefahrers 😢 und zogen bald darauf weiter.
Eindrücke von Nambucca Heads
Unterwegs nach Ballina
Ballina
Rund 250km nördlich und etwas südlich von Brisbane lag der nächste Halt auf unserer Reise nach Norden in Ballina. Die Fahrt führte uns über den Pacific Highway, von dem wir hörten, dass er als schönste Route nach Norden gilt. Wir konnten dem verkehrsreichen Highway jedoch nicht viel abgewinnen und vermissten unsere ruhigen Landstrassen der letzten Wochen 🫣. Wie bereits in Blackheath und Katoomba fanden wir uns auf einem vollgestopften Campingplatz wieder. Zum Glück wollten wir hier nicht längere Zeit bleiben sondern am nächsten Morgen bereits wieder weiterfahren. So entschieden wir uns wenigstens einen kleinen Spaziergang an den Strand zu machen, bevor die drohenden Wolkenmassen ihre Wasserladung in Form von Regen entliessen. Wir überlegten uns auch Schwimmen zu gehen, doch wie wir am Strand erfuhren, ist dies wegen des starken Wellengangs rund um Ballina verboten. So steckten wir halt nur kurz unsere Füsse rein und waren bei den Wassertemperaturen 🥶 froh, nicht ganz eintauchen zu müssen. Aber hej, wir waren wieder am Meer und hatten Sand unter den Füssen 😅.
Nimbin
Eigentlich war es unser Ziel als nächstes nach Byron Bay zu fahren. Dieser Ort ist für seine alternative Lebenskultur und -einstellung berühmt. Ausserdem war es auch einer der Tips, welche wir an Weihnachten in Neuseeland bekamen. Nach einigen Recherchen fanden wir aber heraus, dass von diesem alten Hippie-Tum heute kaum mehr was übrig sei und gerade in den letzten wenigen Jahren vor COVID begann scheinbar ein regelrechter Ausverkauf des Ortes. Statt den fröhlichen, singenden Hippies leben heute die Schönen und Reichen Australiens, wie z.B. Thor Darsteller Chris Hemsworth, in den immer mehr gentrifizierten Stadtteilen des beschaulichen Örtchens.
Als Alternative wurde oft “Nimbin” genannt. Dieses kleine Kaff liegt in der unmittelbaren Nähe von Byron Bay im Regenwald und soll seit einem Musik-Festival in den 1960er von Hippies, Studenten und anderen Aussteigern bewohnt sein. Auch hier trafen wir aber auf einige Stimmen, welche davor warnten, dass auch hier die Leichtigkeit des Seins längst verflossen und vor allem dem offenen Drogenkonsum gewichen sei. Da wir auf dem Weg gen Norden aber so oder so durch den einen oder anderen Ort fahren mussten, entschieden wir uns für einen Besuch in Nimbin.
Bei einem völlig überteuerten und geschmacklich fragwürdigen Mittagessen, hatten wir Zeit das heutige Klientel an der Hauptstrasse zu beobachten. Dabei entdeckten wir neben einigen älteren Damen und Herren in alternativer Kluft auch offensichtliche Drogenwracks und eine Schar sich profilieren wollender TikToker (oder sonstige random Apps). Die diversen Läden im Dorf waren aber immer noch bunt und fröhlich bemalt und zeugen noch heute von der einstigen Lebenseinstellung der Ortsbewohner. Wenige Schritte abseits der Hauptstrasse wurde die Stimmung aber merklich unangenehmer. Nachdem wir einen Drogensüchtigen passierten, welcher so sehr damit beschäftigt war “normal” zu wirken, dass er schon von weitem auffiel, waren wir bereit für den Rückweg zum Parkplatz. Dabei kamen wir noch an öffentlich dealenden Männern und den TikTokern vorbei. Letztere versuchten scheinbar vergebens bei einigen argwöhnischen, lokalen Drogenwracks “Stoff” zu organisieren und merkten dabei wohl nicht, wie sie sich sehr öffentlich zum Affen machten… 🤦♂️.
Als wir dann wenig später unterwegs zum nächsten Ort waren, mussten wir uns eingestehen, dass auch in Australien die Zeit der nächsten-liebenden, umweltbewussten und fröhlichen Hippies vorbei war. Davon übrig geblieben schien nur Kommerz und Gier oder der totale Absturz. Schade. 😢
Eindrücke von Nimbin
Unterwegs nach Willowbank
Willowbank
Nach unserem kleinen Abstecher in den Hippie-Ort Nimbin fuhren wir weiter Richtung Norden in einen Vorort von Brisbane namens Willowbank. Wir hatten uns auch überlegt die Stadt Brisbane zu besuchen. Doch in den letzten Monaten hatten wir so viele Städte besucht und irgendwie genug davon. Und die Aussicht mit unserem Muggerli durch die wahrscheinlich vollen Strassen zu fahren und dann noch einen genügend grossen Parkplatz finden zu müssen, liess uns von diesem Ansinnen absehen. So genossen wir einen entspannenden Abend mit einem feinen Nachtessen auf dem Campingplatz eines Motels mit einem alten Flugzeug (English Electric Canberra Bomber) als Wahrzeichen und Flaschenbäumen als Schattenspender 😊.
Lone Pine Koala Sanctuary
Da wir auf unserer Australienreise bis jetzt noch keinen Koala in freier Wildbahn gesehen hatten und wir uns immer weiter von ihrem natürlichen Lebensraum entfernten, planten wir einen Besuch im “Lone Pine Koala Sanctuary”. An diesem Ort werden Koalas nicht nur aufgepäppelt, sondern auch in diversen wissenschaftlichen Studien untersucht. Zudem entwickelte sich dieser Ort in den letzten Jahren zu einem eigenen kleinen Zoo mit diversen anderen australischen Tieren. So kamen wir gerade zur richtigen Zeit um einiges über die Krokodile Australiens zu lernen, bevor wir dann zum ersten Mal in unserem Leben Dingos zu Gesicht bekamen. Für uns sahen sie aus wie gewöhnliche Hunde… 😅 Etwas weiter bekamen wir sogar die Chance wieder einmal einen Cassowary zu sehen. Im Vergleich zum Zoo in Sydney dieses Mal sogar aus nächster Nähe.
Nachdem wir an einem Tasmanischen Teufel und einem weiteren, leider schlafenden, Wombat vorbei kamen (also genau wie in Sydney 🙄), konnten wir sogar nochmals einen Blick auf einen Platypus werfen. Wir wissen nicht genau wieso, aber diese Tiere faszinieren uns total. Vielleicht ist es ihr lustiges Aussehen, vielleicht ihre Einzigartigkeit, vielleicht aber weil man sie in der Wildnis kaum mehr zu Gesicht bekommt. Was es auch immer ist, wir verbrachten wieder einige Minuten im Platypus-Haus 🤗…
Ein weiteres Highlight für uns war nicht etwa der Känguru Streichel- / Fütter-Zoo, sondern die Vorstellung eines australischen Schäferhundes in Aktion. Scheinbar unermüdlich flitzte der kleine Hund über die Wiese um flink die Anweisungen seines Herrchens zu erfüllen. So meisterte das Mensch-Hunde-Team einige verschiedene Hindernisse und schaffte es, die Schafe nicht nur punktgenau zu dirigieren, sondern auch keines zu verlieren (was in Angesicht der Intelligenz der Schafe gar nicht so einfach war…). Diese Art von Zusammenarbeit und Vertrauen beeindruckte uns!
Zum Schluss stand der Besuch bei den Koalas an. Da es davon so viele im “Lone Pine Koala Sanctuary” gibt, trifft man zwar an allen Ecken und Enden auf diese kleinen, grauen, pelzigen Zeitgenossen, aber nur an einem Ort kann man ein Exemplar dieser Fleisch-gewordenen Plüschtiere halten. Und das ist relativ wörtlich zu nehmen, da sich der Pelz der Koalas genau so anfühlt, als wäre es ein Stofftier. Zudem sind sie so relaxed, dass sie sich auch kaum bewegen wenn es nicht unbedingt sein muss. Nur vor den Krallen sollte man sich gut in Acht nehmen. Diese können sich nicht nur tief in die Rinde eines Baums eingraben… Auf jeden Fall war diese Begegnung für uns ganz speziell, auch wenn wir wünschten dass wir sie in freier Wildbahn gesehen hätten. Schön war’s trotzdem.
Besuch im Sanctuary
Yandina
Knapp 100km nördlich von Brisbane liegt das beschauliche Yandina und etwas ausserhalb davon unsere nächste Bleibe, die „Hidden Valley Farm“. Der Weg dahin führte durch einen kurzen Abschnitt dichtbewachsenen Regenwaldes. Am Ende der Strasse begrüsste uns die Besitzerin Sharon und lotste uns auf unseren Stellplatz. Gleich darauf stellte sie uns den im frischgemähten Rasen liegenden Emu „Norbert“ vor 😊. Dieser und sein Bruder, welchen wir jedoch nicht zu Gesicht bekamen, waren von irgendjemandem in jungen Jahren gefunden und auf der Farm abgegeben worden. Dort streiften sie seither fröhlich durch den nahen Regenwald und besuchten die Farm regelmässig. Norbert ist relativ zahm und wir konnten ihn im Beisein von Sharon sogar vorsichtig streicheln. Das Federkleid fühlte sich etwas rau an und hinten beim buschigen Schwanz sogar strohig 🤔!
Hidden Valley Farm
Bei einem späteren Besuch von Norbert am Abend wurde dieser ausserdem von einem ausgewachsenen Känguru begleitet. Doch dieser Muskelprotz verschwand nach kurzem Umsehen dann auch schon wieder in die Büsche. Auch weitere Kängurus huschten ab und zu vorbei 🦘. Sobald es dunkel wurde, was in Australien innert Minuten nach Sonnenuntergang der Fall ist, waren auf der Wiese zwischen den Stellplätzen viele Kröten anzutreffen und man musste darauf achten, nicht auf sie drauf zu treten 🐸.
Erst am nächsten Tag erfuhren wir, dass die Kröten ein echtes Problem sind. Sie wurden, wie so viele andere Tiere vor ihnen, von den Europäern eingeschleppt um einheimische Insekten zu bekämpfen (in diesem Fall einen Zuckerrohr-Käfer). Wie bei allen anderen dieser glorreichen Ideen hat dies nicht funktioniert und die Kröten wurden selbst zur Plage für die Bauern und verdrängen einheimische Frösche 🤦♂️.

Auf Google Maps entdeckten wir, dass im kleinen Ort Yandina “The Ginger Factory” steht. Da Mary Ingwer sehr mag, machten wir einen kleinen Ausflug dorthin. Das Ganze war wie ein kleiner Themepark mit eigener Eisenbahn, diversen Attraktionen und Shows aufgebaut. Ziemlich bald merkten wir, dass das Zielpublikum nicht ganz unserer Altersklasse entsprach 😅. Da wir aber wegen der vielen kulinarischen Attraktionen herkamen, war dies kein Problem. Im kleinen Café gleich hinter dem unbesetzten Eingang gab es diverse Ingwergetränke, -Glacés und -Backwaren. 😋. Als wir dann gut eine halbe Stunde später wieder vor unserem treuen Vehikel standen, hatten wir beide so viel Ginger konsumiert, dass wir die nächsten Tage sicher nichts mehr davon wissen wollten… 😅
Unsere Route
Endlich an der Ostküste von Australien angekommen bemerkten wir, dass es uns hier definitiv zu viele Menschen hatte. Jedoch legten wir in dieser Woche nur knapp 1000km zurück und wussten, dass wir unser Tempo erhöhen mussten, um den Muggerli pünktlich an Apollo zurückzugeben. Und so schlugen wir uns die Idee nochmals etwas ins Innere zu fahren aus dem Kopf und zogen weiter nach Norden…
























































































































































