Sonntag, 22. Januar 2023

Sydney

Sydney Australien Städte

G‘day Australia! Unser erster Besuch auf dem roten Kontinent oder auch „Von seltenen Tieren, alten Schiffen und riesigen Spinnen! 🇦🇺“

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Unsere Unterkunft

Unser Aufenthalt in Australien startete in einem ruhigen Quartier in North Sydney in einem gemütlichen Airbnb. Nebst einem Waschtag, bei welchem wir mangels eines Trockners eine Waschleine von einem Küchenschrank über den Gang und dann quer durch das ganze Wohnzimmer spannten, konnten wir unsere Zeit in der Unterkunft geniessen. Wenn man davon absieht, dass uns am zweiten Tag eine riesige Huntsman-Spider einen Besuch abstattete und schliesslich durch einen der Lüftungslöcher in der Wand verschwand.  Das brachte uns dazu wenigstens die Lüftungslöcher im Schlafzimmer abzudecken. Wofür man physische Corona-Zertifikate nicht alles gebrauchen kann 🤣! Natürlich durfte auch alle zwei Tage eine Portion Teebaumöl bei der Wohnungstürschwelle und allen Fenstern nicht fehlen. Anscheinend soll das die Spinnen davon abhalten bei Hitze in die Häuser einzudringen. Ob das nun so war oder nicht, jedenfalls hatte uns keiner der achtbeinigen Kameraden mehr seine Aufwartung gemacht 😉.

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Ab in den Zoo

Da wir nicht sicher waren, ob wir während unseres geplanten Roadtrips durch Australien auch wirklich viele der nur hier heimischen Tiere sehen würden, entschieden wir uns den Wildlife Syney Zoo zu besuchen. Dieser beherbergt neben Wombats, Kängurus, Wallabies, Koalas, Tasmanischen Teufeln und vielen anderen einheimischen Tieren unter anderem auch einen Platypus, den wir unbedingt sehen wollten.

Da die nachtaktiven Platypus selten und nur in wenigen Teilen Australiens verbreitet sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir ausserhalb des Zoos einen zu sehen bekommen sehr gering. Das Schnabeltier, wie der Platypus auf Deutsch genannt wird, ist zusammen mit dem Echidna (Schnabeligel), das einzige noch verbleibende eierlegende Säugetier. Und so waren wir hocherfreut, als wir eines der seltenen Tiere im Zoo beim Jagen beobachten konnten 🤗. Ziemlich schnell haben wir aber bemerkt, dass die kleinen Pelztiere nicht zu den intelligentesten Säugetieren auf dem Planet gehören. So setzte das beobachtete Schnabeltier immer wieder zum Unterwassersturzflug auf einen kleinen Krebs an, nur um dann völlig verwirrt erfolglos weiterzuschwimmen, wenn das potenzielle Opfer sich mit einem “Schwumm” zwischen die pelzigen Beine rettete. Dieses Schauspiel konnten wir über mehrere Minuten beobachten, bevor der miese Jäger einen Glückstreffer landete 🤭.

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Botanischer Garten

Gleich neben der weltberühmten Oper liegt der 30 Hektar umfassende botanische Garten von Sydney. Dieser wurde vor gut 200 Jahren (1816) auf dem Land der ersten europäischen Farm auf dem australischen Kontinent errichtet. Anfänglich diente der Park dazu alle möglichen Pflanzenarten aus dem britischen Empire „auszustellen“, bevor der Fokus mehr auf den Erhalt nativem Grünguts gelegt wurde. Da man bestehende Pflanzen und Gärten hier nicht einfach ausreissen wollte / will, gibt es z.B. nach wie vor einen „Southern African Garden“, einen „Oriental Garden“ oder einen „Parade Ground“.

Inmitten der Pflanzen

Um uns einen besseren Überblick über die heimische Vegetation zu machen, buchten wir eine „Aboriginal Harbour Heritage Tour“. Während gut einer Stunde erläuterte uns Drew, welchen wir mehr mit Crocodile Dundee und weniger mit Neveille Bell verwechselt hätten, was ihm seine Ahnen an Wissen über das Land weitergegeben hatten. Neben einigen spannenden Fakten über die würgenden Feigen (engl. „Strangler Fig“) und der vielfältigen Verwendung von „Paperbark tree“ (die papierartige Rinde wurde als Wundverband oder für den Kanu-Bau verwendet), erklärte uns der Guide auch, wie das alte Wissen weitergegeben wurde. So wurde anscheinend viel Wissen in Form von Gesängen weitergegeben. Dabei soll es allgemeine Wissenslieder, als auch „zur Person passende“ gegeben haben. So trafen sich, laut Drew, einmal im Jahr zum Beispiel alle „Wal“-Personen einer Region um ihre spezielle Geschichte um die Giganten der Meere den jüngsten Mitgliedern weiterzugeben. Da sie allerdings nur einen Teil des Liedes kannten, wiederholte sich das Ritual im Folgejahr mit „Wal“-Personen einer weiteren Region. Dies wurde dann über viele Jahre so weitergeführt, bis schlussendlich alle Teile eines Liedes zusammen gesungen werden konnten. Danach startete das Ganze wieder von vorne.

Etwas ernüchtert zeigte sich Drew allerdings über die diversen Abbildungen indigener Wandmalereien auf einigen Teilen des Bodens im botanischen Garten. Viele davon basierten leider auf Fakes und die Ersteller der Bodenmalereien hatten keine Ahnung, dass sie keine alten Kunstwerke nachahmten. Ein Beispiel ist uns speziell in Erinnerung geblieben: Eine eher unauffällige Figur am Boden soll einen „Schöpfer“ eines Stammes darstellen. Jedoch hatte die Gestalt einen gezeichneten Mund. Dies weist auf jeden Fall auf eine Fälschung hin, da jeder „Schöpfer“, unabhängig des Stammes oder der Gestalt, immer mundlos gezeichnet wird. Dies zeigte uns ganz gut, dass die Australier, wie auch die Neuseeländer, erst gerade dabei sind ihre letzten 200 Jahre Staatsgeschichte aufzuarbeiten… Dennoch, ein Besuch des botanischen Gartens ist aus unserer Sicht ein Muss für jeden Sydney-Besuch.

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Schiffe, Boote, usw.

Als Simon vor fast 12 Jahren in San Francisco war, besuchte er natürlich auch den Hafen und den Pier. Jedoch liess er sich damals die Chance entgehen, das dort vor Anker liegende U-Boot zu besichtigen. Nun, mehr als eine Dekade später, holte er dieses Versäumnis nach! 😅

In einem Hafen von Sydney befindet sich das „Maritime Museum“ welches neben einem grossen Gebäude auch aus mehreren begehbaren Schiffen besteht. Während es sich bei den neueren Exponaten, ab dem Zweiten Weltkrieg, um Originale handelt, sind die „älteren“ Kähne Nachbauten. 

Da sich der Zerstörer „HMAS Vampire“ leider gerade in Wartung befindet, starteten wir unsere Tour knapp unter der Wasseroberfläche im U-Boot „HMAS Onslow“. Es war definitiv ein sehr beklemmendes Gefühl sich durch die äusserst engen Gänge aus blankem Stahl, grossen Motoren, herausstehenden Ventilen, Duschen, Toiletten und winzigen Betten zu quälen. Und wir konnten dies bei Sonnenschein und friedlicher Umgebung tun. Kaum vorstellbar, wie dies im Ernstfall gewesen sein muss! Aber, wie wir an Bord gelernt haben, wurde das Schiff mehr zu Spionagezwecken als für kriegerische Zwecke eingesetzt. Gestorben ist in seiner ganzen Laufbahn ein einziger Matrose (an einer Rauchvergiftung durch einen technischen Defekt während einer Übung).

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Nach diesem Horrortrip für alle Klaustrophobiker da draussen, besuchten wir eines der wunderschönen Schiff-Replikas: die HMB Endeavour. Mit diesem Schiff, bzw. mit dem Original, segelte der Entdecker und Abenteurer James Cook zwischen 1768 - 1771 um die Welt. Voller Begeisterung begutachteten wir die hohen Masten mit ihren riesigen Segeln, den vielen Rollen und den noch zahlreicheren Taus. Hinter jeder Biegung, hinter jedem Masten warteten wir nur darauf, dass uns Captain Jack Sparrow entgegentorkeln und uns in irgendeinen Schlamassel verwickeln würde 🏴‍☠️. So gut wurde der Zeitgeist bei dieser Reproduktion eingefangen! Aber auch ganz ohne Piraten gab es vieles zu sehen und zu entdecken. Besonders unter welchen prekären und engen Umständen die Crews damals gelebt hatten. An einigen Stellen mussten wir sogar auf allen Vieren kriechen, da die Decke so tief war. Einen zweiten Gruss an die Klaustrophobiker 👋🏻🙈.

Der Teil für die Landratten an Land war ebenfalls alles andere als langweilig! Neben der Aufarbeitung der Bootsbaukünste der Aborigines, erfuhren wir auch mehr über die Entstehung der heutigen australischen Navy und der Unabhängigkeit der englischen Krone im Allgemeinen. Interessanterweise wurde die australische Navy, bzw. deren Vorgänger, ins Leben gerufen, da die Engländer über zu wenige Schiffe verfügten, um die Kolonie Downunder vor einer potenziellen, russischen Invasion zu schützen. Die Invasion kam zwar nie, die eigene Navy aber schon.

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Doch auch neben diesen, zugegebenermassen mehrheitlich militärischen, Themen, gab es Spannendes zu sehen. So verbrachten wir den Rest unserer Besuchszeit in der Ausstellung der besten Tierfotografien 2022. Als uns ein Wärter dann freundlich aber bestimmt zum Ausgang beförderte, hatten wir uns noch lange nicht an all den Fröschen, Walen, Löwen, Affen und Schneeleoparden sattgesehen.

Und wir wissen noch nicht einmal, was im zweiten Stock, geschweige denn in den Sonderausstellungen oder auf den anderen Schiffen auf uns gewartet hätte 😅! Unsere Empfehlung: wer dieses Museum besuchen will, kommt am besten gleich zur Türöffnung am Morgen 😊.

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Im Nationalmuseum

Das Australian Museum wurde 1827 gegründet und ist das älteste Museum der Nation. Mit dem Besuch dieses Museums erhofften wir uns einen vertieften Einblick in die Kultur und Geschichte des Landes und insbesondere auch ihrer Ureinwohner, den Aborigines. Tatsächlich gab es eine kleine Ausstellung über die Sprachen und Gegenstände der Aborigines. Leider, wie auch schon in Neuseeland im Nationalmuseum bei den Maoris, konnte man anhand dieser Dinge nicht viel über die Kultur der Ureinwohner erfahren 😳. Wir vermuten, dass die Australier einfach schon einiges an Wissen voraussetzen und darauf aufbauen. Nebst dieser Ausstellung gab es im Nationalmuseum viele ausgestopfte einheimische und auch nicht einheimische Tiere, sowie eine riesige Halle mit geschenkten Dingen von überall auf der Welt, welche das Museum ganz stolz als seine „Schätze“ präsentiert. Einige dieser „Schätze“ würden wir aber auch geschenkt nicht nehmen…

Australian Museum

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Die Stadt Sydney

Nebst dem Besuch des Zoos, des botanischen Gartens und Museen liefen wir auch kreuz und quer durch Sydney. Unsere Entdeckungstouren starteten wir jeweils von unserem Airbnb aus und begaben uns dann zu Fuss und mit dem Zug oder der Fähre nach Downtown. Entgegen vieler anderer grosser Städte erschien uns Sydney trotz mehr als 5 Millionen Einwohnern eher ruhig. Gerne hätten wir die Architektur-Führung durch das berühmte Opernhaus gemacht, mussten jedoch feststellen, dass die Termine dafür bereits 2 Monate im voraus komplett ausgebucht waren 🙄.

Eindrücke von Sydney

Nebst dem Opernhaus, der Harbour Bridge, sowie einigen futuristisch anmutenden Häusern, den Museen, dem Zoo, dem botanischen Garten, etc. gab es viele Pflanzen und sehr viele Vögel zu bewundern 😃. Ein Besuch in Sydney lohnt sich definitiv. Eine Woche oder mehr vergehen dort wie im Fluge!