Freitag, 30. September 2022
Washington-Slagbaai Nationalpark
Der Washington-Slagbaai Nationalpark ist ein ökologisches Reservat im nordwestlichen Teil von Bonaire und erstreckt sich über rund 20% der gesamten Insel.
Nach einigen Überlegungen, ob wir ein Auto mieten und damit durch den Nationalpark fahren wollen, haben wir uns für eine geführte Tour entschieden. Wir versprachen uns davon einige Hintergrundinformationen zu Bonaire und dem Nationalpark von unserem Guide zu erfahren. Gebucht haben wir folgenden Ausflug auf TripAdvisor: Washington Park Tour with Local Guide on Bonaire. Im Nachhinein eine sehr weise, wenn auch teure Entscheidung!
Wir wurden direkt in unserem Hotel von Resine von Shekhinah Tours abgeholt. In einem typisch bonairschen Pickup, also etwas rostig, knarzig und schmutzig aber sehr zuverlässig, ging es alsbald in Richtung Nationalpark. Die Fahrt dauerte gut 20 Minuten und führte durch das ausgestorben wirkende Dorf Rincon, dem alten Flugfeld, welches nun für Fussball oder das niederländische Militär benutzt wird und den Überresten eines Gefangenenlagers für Deutsche aus dem Zweiten Weltkrieg.
Bunter Eingang und Museum
Beim Eingang zum Nationalpark angekommen, besuchten wir das kleine, natürlich bunte, Museum über die Geschichte von Bonaire und dem Nationalpark. Für uns unerwartet: Der Eintritt in den Park war für uns gratis, da wir ja bereits die STINAPA-Tags gekauft hatten. Eine weitere Überraschung war, dass wir scheinbar die einzigen Gäste von Resine für den heutigen Trip waren. Vorher dachten wir, dass wir am Eingang des Parks in ein anderes, neueres Gefährt zu weiteren Touristen steigen würden. Eine private Tour dafür in einem alten Pickup? Works for us! 😎
Rumpel, rumpel... pflotsch
Bereits nach wenigen Metern waren wir sehr froh, dass wir nicht selber gefahren sind: die Landschaft war so atemberaubend und zwang uns konstant zu staunen. Da hätten wir die vielen, vielen, vielen Schlaglöcher und kleine Seen auf der "Strasse" wohl kaum zügig gemeistert. Schwierig waren vor allem die Stellen, bei welchen nicht klar war wie tief sie sind. Unsere Fahrerin entschied sich aber immer routiniert richtig. Dass dies nicht selbstverständlich ist, wurde uns nach einigen Minuten klar, als ein grosser, bunter Pickup zum Überholen ansetzte, es aber aufgrund der schlechten Verhältnisse am Ende zum Glück sein liess. Wenige Meter später sahen wir auch das Ziel dieses Gefährts: ein paar Touristen strandeten mit ihrem Pickup am Wegesrand und schienen hoch erfreut über die Sichtung unseres Hintermannes.
Erster Halt: Playa Chikitu
Vom Meer geschaffen
Wie uns Resine erzählte, entsprechen die sichtbaren Linien im Gestein einem alten Stand des Meeres. Bei einem Erdbeben wurden die Platten dann um mehrere Meter angehoben. Nun liegen sie etwa 20 Meter über dem Meeresspiegel. Die Melonenkaktusse (sichtbar auf dem zweiten Bild) fühlen sich total wohl in diesem kargen Gestein.
Suplado Blow Hole
Boka Kokolishi
Put Bronswinkel
In der Nähe vom Put (frei übersetzt "Grube" wie im Englischen "Pit") Bronswinkel stellten wir den Pickup auf einem Parkplatz ab und machten uns zu Fuss über die Pfade zwischen den Kakteenlandschaft hindurch auf den Weg zum Put. Dieser stellte sich nur als kleiner Teich heraus. Resine erzählte uns jedoch, dass während der Regenzeit dieser überlaufen würde und der gesamte Weg, den wir soeben gegangen sind, sich dann in einen Bach verwandeln würde. Über die Kakteen wusste sie ebenfalls Interessantes zu berichten: Offenbar bilden diese im Inneren eine Art Gerüst aus einem sehr leichten Holz. Je älter der Kaktus wird, desto mehr wird dieses Holz gegen aussen auch sichtbar. Am Ende des Lebenszyklus kippt der mehr oder weniger nur noch aus Holz bestehende Kaktus um, wie im letzten Bild des Sliders sichtbar ist. Die noch lebenden Kaktusteile brechen ab und bei Kontakt mit dem Boden. Wenn genügend Wasser vorhanden ist, bilden diese einen neuen Kaktus.
Salina Wayaka mit Flamingos
Boka Slagbaai
Boka Slagbaai ist ein alter Handelsposten, an welchem früher Händler Ziegenhäute, Salz und andere lokale Güter verkauft haben. Boka bedeutet im übrigen "Mund". Dieses Wort ist aus dem Spanischen "Boca" abgeleitet und für Papiamentu angepasst (es gibt nur "k", kein "c"). Gemeint ist in diesem Sinne eine kleine Bucht. Hier schlossen wir unsere Reise durch den Washington Slagbaai Nationalpark bei einer leckeren Portion selbst zubereiteten Chicken Salad ab.
Wunderbare Tour
Es war ein fantastischer Tag mit Resine. Sie ist eine wunderbare Tourführerin, interessiert sich sehr für Kulturen aus aller Welt und kann zu vielen Themen Auskunft geben.
Wir können eine Tour mit ihr durch den Washington Slagbaai Nationalpark uneingeschränkt empfehlen! 👍