Sonntag, 23. Oktober 2022

Westwärts durch Nova Scotia

Kanada Landschaft

Unser Roadtrip führte uns weiter in das flache Mittelland von Nova Scotia mit vielen Feldern und grossen Apfelplantagen, durch dichte Laubwälder bis in den hügeligen und mit vielen Seen und Flüssen durchzogenen Kejimkujik National Park.

Häuschen im Wald in Urbania
Essen auf Veranda
Veranda
Recharge
Starbucks Triple Shot
Uhutassen
Seelein im Wald

Eine Nacht im Wald

Nach unserer farbenfrohen Wanderzeit in Cape Breton sind wir Richtung Südwesten weitergezogen. Damit wir nicht die über 500km an einem Tag zurücklegen mussten, haben wir uns eine nette Unterkunft in der Mitte im aufstrebenden Urbania gesucht. Nach einer unspektakulären Fahrt über diverse verschiedene Landstrassen suchten wir unsere Unterkunft auf einem schotterigen Waldweg. Unsere Unterkunft für diese Nacht war ein kleine Hütte im Wald komplett „off the grid“. Kurz vor dem Eindunkeln erspähten wir unsere Unterkunft, erleuchtet nur von einer Lichterkette. Bei Nieselregen trugen wir unser Gepäck und das eingekaufte Essen in das kleine Häuschen. Komplett alleine in der Dunkelheit des Waldes brieten wir uns ein Steak auf dem Grill auf der überdachten Veranda währenddessen der Regen stärker und stärker wurde. Standesgemäss gab es dazu Pasta ohne Sauce. Das Pastawasser dafür hatte gefühlt eine Stunde bis es gekocht hat. Dekoriert haben wir das exiquisite Resultat mit jeweils einer Scheibe Swiss Cheese 😉 Erstaunlicherweise hat dieser Käse tatsächlich etwas nach mildem Emmentaler geschmeckt. Müde von der langen Fahrt machten wir uns nach diesem Mahl relativ früh auf ins Bett. Der Regen wurde noch viel stärker und trommelte die ganze Nacht auf das Wellblechdach. Der Wind rüttelte und schüttelte das Häuschen. Das Resultat war relativ wenig Schlaf und müde Gesichter am nächsten Morgen. Etwas Abhilfe schuff der erste gute Kaffee hier in Kanada aus der Dose von der grünen Meerjungfrau. Vermischt mit etwas Milch und genossen in den herzigen Uhutassen hat uns das köstliche Getränk weiter aufgeweckt. Glücklich, dass unser Mietwagen eine weitere stürmische Nacht draussen unbeschadet überstanden hat, machten wir uns auf die Weiterreise.

Mersey River 2
Harry Lake 3
Auch Hier Eichhörnchen
Ausblick In Mersey River Motel
Mersey River
Harry Lake

Am Mersey River

Nach einem weiteren langen Tag auf der Strasse wurde das Gelände am späteren Nachmittag wieder hügeliger und dicht bewaldet. Die Strecke führte uns wieder über diverse Highways und Landstrassen. Schliesslich trafen wir im Mersey River Chalets & Nature Retreat ein. Selbiges liegt nur einen kanadischen Steinwurf vom Kejimkujik National Park entfernt, unserem eigentlichen Ziel dieser Reise. Leider waren die Chalets des Retreats für das Wochenende bereits ausgebucht und wir wurden deswegen in ein Lodge-Zimmer einquartiert. Dieses lag nur einige Meter vom reissenden Mersey River und einem kleine See entfernt.

Bereits am ersten Abend durften wir in der stockdunklen Nacht den spektakulären Himmel bewundern. Die Sterne schienen zum Greifen nahe. Nach und nach zeichnete sich die Milchstrasse ganz deutlich am Firmament ab. Mit viel Geduld und in diversen Anläufen versuchten wir diese fotografisch festzuhalten.

Unter dem Sternen­dach

Auf der Fahrt zu unserer Unterkunft am Tag zuvor sind wir an einem wunderschön gelegenem See (Lake Munro) ausserhalb des Nationalparks vorbeigefahren. Müde von der Fahrt hatten wir jedoch keinen Stopp eingelegt, sondern sind die weiteren Kilometer bis zu unserem Retreat durchgefahren. Das wollten wir jetzt nachholen. Also sind wir los und haben mit der Drohne einige Aufnahmen gemacht.

Lake Munro

Farmers Traders Market Annapolis Royal
Rainbow Walk
Altes Haus
Fort Anne Cafe
Skeleton On The Road
Fort Von Annapolis Royal

Annapolis Royal

Unser Hunger brachte uns dazu uns noch weiter von unserer Unterkunft zu entfernen und führte uns nach Annapolis Royal. Ein grosser Name für eine kleine Stadt an der Küste 😊. Nach einem Spaziergang durch das Städtchen und essen in einem der kleinen Restaurants sind wir angezogen vom Namen bei der „German Bakery Sachsen Cafe & Restaurant“ gelandet. Voller Hoffnung endlich wieder einmal ein knackiges, frisches Brot geniessen zu können und nicht schon wieder nur dieses weiche, ewig lange haltbare “Brot“ zu essen, betraten wir den Laden. Sogleich wurde die Kundin vor uns von einer älteren Dame hinter dem Tresen begrüsst: “Hellou mei Fränd, wat duu yuu laik?” Ob die Chefin absichtlich mit einem extrem breiten, deutschen Dialekt redete oder ob dies einfach ein Teil des Konzepts ist, erschloss sich uns auch beim folgenden Gespräch mit ihr nicht. Nachdem nämlich die andere Kundin gegangen war, stellte die Bäckermeisterin schnell fest, dass wir deutsch sprachen. Und so begann ein, eher einseitiges, Gespräch von den verschiedenen Broten, über die Kunst des Backens, über ihre 21 Jahre (!) in Kanada und den 20 Jahren davor in Deutschland, bis hin zu der “scheiss sozialistischen Regierung” unter Trudeau. Und den (ukrainischen) Migrationstouristen in Europa und in Kanada. Und von der schlimmen Zeit in der DDR (“Brote waren zu günstig und man wurde immer beobachtet, weiss'e.”). Und den guten Seiten der DDR (“Mieten war günstig und alle hatten Arbeit, weiss'e.”). Und ihrer eigenen Aufmüpfigkeit in ihrer Jugend in der DDR (“Mit 10 fragte ich meinen Vater wieso wir nicht fliehen, weiss'e.”). Und über das Erbschafts- und Mietwesen in der DDR (“Die teilten dir Mieter einfach zu! Die konnten auch von der Stasi sein, weiss'e!”). Und, und, und. Nach einer gefühlten Ewigkeit schafften wir es dann endlich von uns “loszureissen” und endlich die restlichen Einkäufe zu tätigen. Mit sturmem Kopf und vielen Gedanken schlenderten wir also wieder durch die leeren Strassen von Annapolis Royal und wurden das Gefühl nicht los, dass die Bäckerin sehr, sehr froh war, sich wieder mal in Deutsch auszutauschen (und -kotzen). Die Vorurteile gegenüber Sachsen und Ostdeutschen hat sie aber leider mehrheitlich erfüllt... 😒

Hemlocks
Eichhörnchen Am Knabbern
Raupe
Blue Jay 2

Kejimkujik National Park

Nach einer weiteren Nacht mit Beobachtung des wunderschönen Sternenhimmels machten wir uns am nächsten Tag auf in den Kejimkujik National Park. Mit dem „Hemlocks and Hardwoods“-Trail hatten wir uns eine kleine Wanderung für den Anfang ausgesucht. Die Anfahrt führte uns über eine holprige Waldstrasse mit vielen Schlaglöchern bis zu einem Parkplatz. Der Trail sollte ca. 5km sein also gut in einer Stunde machbar. Danach wollten wir weiterschauen, welchen der diversen Trails im Park wir sonst noch machen. Wir hatten jedoch nicht mit all den flauschigen, verspielten Eichhörnchen, den bunten Vögeln und wunderschönen, teils bis zu 300 Jahr alten Bäumen gerechnet. Alle paar Meter blieben wir stehen und bestaunten die Natur. Schliesslich hatten wir für die kleine Wanderung fast 3 Stunden 😃🙈. Es hat sich aber definitiv gelohnt. Anstelle eines weiteren Trails stand dann die Stillung unseres Hungers auf dem Programm. Die nächstgelegene Gaststätte fanden wir in Caledonia, gut 20km vom Nationalpark entfernt. Ein Katzensprung in Kanada. 

Hemlocks and Hardwoods

Unsere Reiseroute im Westen von Nova Scotia

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Leben im Wald

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Kejimkujik National Park

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Hemlocks and Hardwoods

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Caledonia

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